Pentagast / Metro Deutschland
„Wir beliefern nicht die Metro“
Für großes Aufsehen in der Branche sorgte die Ankündigung, dass die Fachhändler-Einkaufsgenossenschaft Pentagast seit Anfang September mit der Metro zusammenarbeitet. GastroSpiegel sprach dazu exklusiv mit Pentagast-Vorstand Winfried Menke in Fulda.

GastroSpiegel, 4.10.2019 - Seit Wochen beschäftigt sich die Branche mit der Kooperation zwischen den Handelsriesen im Bereich Food und Non-Food. Im modernen Gebäude der Pentagast in Fulda hatten Pentagast-Vorstand Winfried Menke und GastroSpiegel-Chefredakteur Ralf Lang reichlich Zeit, um das Thema mit Blick auf die gesamte Branche zu diskutieren.

GS: Herr Menke, die angekündigte Kooperation zwischen Pentagast und Metro Deutschland hat für viel Aufregung in der Branche gesorgt. Von welcher Seite ging die Idee zur Kooperation aus und wie liefen die Verhandlungen?

Menke: Das Interesse ging von beiden Seiten aus. Ende 2018 haben wir uns erstmals zu einem ergebnisoffenen Dialog getroffen, um herauszufinden, welche Kooperationsmöglichkeiten es geben könnte. Die Verhandlungen waren sehr konstruktiv.

GS: Was sind die Gründe für die Kooperation?

Menke: Wir hatten innerhalb der Pentagast festgestellt, dass wir viele Kunden, die in der Metro einkaufen – das sind vor allem kleine, inhabergeführte Gastronomie-Betriebe – nicht mehr so gut erreichen. Außerdem ist der Handel mit Einzelprodukten für die Gastronomie nicht einfacher geworden. Andererseits will die Metro bei ihren Gastro-Kunden eine stärkere Kompetenz im Nonfood-Bereich abbilden. Nicht zuletzt sehen wir ebenso wie die Metro, dass Convenience-Food mit der passenden Technik zusammenwächst. So werden beispielsweise im Combidämpfer schon die Garprozesse für viele Convenience-Produkte vorprogrammiert. Durch moderne Großküchentechnik kann auch die klassische Gastronomie mit weniger Personal am Ende bessere Ergebnisse erzielen.

GS: Das heißt, dass aktuelle Entwicklungen im Außer-Haus-Markt ein Grund sind, sich für eine solche Partnerschaft zu entscheiden?

Menke: In Deutschland aber auch in anderen Ländern reagieren viele Food-Lieferanten mit neuen Konzepten auf den Mangel an Köchen in der Gastronomie. Was passiert, wenn die Gastronomie keine Kochkompetenz mehr beim Nachwuchs findet? Dann muss der Convenience-Anteil steigen. Aber wie schafft man es, den Gästen auch mit einem erhöhten Convenience-Einsatz eine gute Speisekarte und leckere Gerichte anzubieten? Da die Metro immer noch sehr viele Food-Produkte anbietet, die in manchen Küchen nicht mehr bestmöglich zubereitet werden können, sollte der Gastronom Convenience-Produkte durch die richtige Technik ergänzen und die Garprozesse digitalisieren. Nur der Fachhandel kann die Technik kompetent beim Kunden der Metro installieren. Die Metro spricht also genau unsere Kundenzielgruppen an.

GS: Die kleinere Gastronomie wird also immer mehr Convenience und Systemgastronomie-Lösungen einsetzen müssen?

Menke: Ja. Die Metro fokussiert sich hier insbesondere auf die Gastronomie und möchten in diesem Markt mit intelligenten Food-Konzepten punkten.

GS: Dass Food und Nonfood zusammenwachsen, heißt ja nicht, dass auch die Handelsstrukturen zusammenwachsen müssen.

Menke: Das stimmt. Deshalb gab es für die Kooperation eine wichtige Schwelle. Jeder bleibt als Spezialist in seinem Bereich unabhängig, auch wenn man zusammen auftritt. Insbesondere im Bereich Wertschöpfung und auch in der Fakturierung bildet weiterhin jeder sein Geschäft ab. Das heißt, dass die Metro Lebensmittel und die Pentagast Technik auf eigene Rechnung verkauft. Wir beliefern nicht die Metro.

 

Das vollständige Interview lesen Sie in der aktuellen Printausgabe von GastroSpiegel 09-2019 oder im E-Paper.

rl

Drucken