14. DGE-Ernährungsbericht
Gemüse liegt im Trend
Die von der DGE beauftragten Trendanalysen zum Lebensmittelverbrauch zeigen insgesamt eine Verbesserung der Ernährungssituation in Deutschland. Im Widerspruch zu den DGE-Empfehlungen stehen ein Anstieg beim Verzehr tierischer Lebensmittel sowie ein Rückgang beim Verbrauch von Obst, Kartoffeln und Getreideerzeugnissen.

GastroSpiegel, 01.12.2020 – Auf einer Online-Pressekonferenz Ende November stellte die Deutsche Gesellschaft für Ernährung den 14. DGE Ernährungsbericht vor. Darin nimmt das erste Kapitel traditionell die Entwicklung des Lebensmittelverbrauchs auf der Ebene der für die Energie- und Nährstoffversorgung wichtigen Grundlebensmittel in den Blick. Die aktuelle Datengrundlage dazu liefert die Agrarstatistik mit ihren jährlichen Angaben über die Produktion in der Landwirtschaft und im Ernährungsgewerbe.

Hülsenfrüchte auf dem Vormarsch

Neben einem Rückgang beim Konsum von Schweinefleisch und Alkohol, offenbart die Auswertung der Trendanalysen mit 104 Kilogramm pro Kopf im Jahr 2018 einen deutlichen Anstieg beim Gemüseverzehr. Signifikante Zuwächse sind insbesondere beim Verbrauch von Tomaten (+440 g pro Kopf/Jahr) von Möhren und Rüben (+260 g) sowie von Zwiebelgemüse (+160 g) zu verzeichnen, berichtet Kurt Gedrich, Dozent an der Technischen Universität München. Weiterhin ist zu beobachten, dass frische Hülsenfrüchte mit einem Pro-Kopf-Zuwachs von 40 und getrockneten Hülsenfrüchten mit etwa 50 Gramm pro Jahr in der Gunst der Verbraucher steigen.

Die Daten der Agrarstatistik zeigen auch Rückgänge beim Verbrauch von Obst, Getreideerzeugnissen und frischen Kartoffeln sowie Anstiege bei Käse, Rind-, Kalb- und Geflügelfleisch auf. Besonders betroffen sind demzufolge Äpfel (-1,4 kg pro Kopf u. Jahr), Birnen (-70 g), Tafeltrauben (-140 g) und Apfelsinen (-110 g). Auch der Verbrauch an frischen Kartoffeln ist mit -840 g pro Kopf und Jahr statistisch signifikant gesunken, ebenso der Verbrauch von Getreideerzeugnissen insbesondere im Bereich Roggenmehl, Brot und Brötchen. Im Trend liegen hingegen Beeren- (außer Erdbeeren) und Schalenobst mit signifikanten Zuwächsen von 170 und 130 Gramm pro Kopf und Jahr.

Konstant hoher Fleischkonsum

Als weiterhin zu hoch stuft die DGE den deutschlandweiten Fleischverbrauch ein. Zwar sinke der Konsum von Schweinefleisch (-370 g/Kopf u. Jahr), bei Rind- und Kalbfleisch (+130 g) sowie Geflügel (+190 g) und Käse (+200 g) zeige sich jedoch weiterhin ein Anstieg im Verbrauch. Bei Milch und Milchprodukten sind tendenziell sinkende Verbrauchsmengen erkennbar, am stärksten ist der Rückgang bei Milch mit -330 Gramm pro Kopf und Jahr. Die Ergebnisse der Trendanalyse zeigen aber auch, dass bei den Getränken die Konsumenten vermehrt zu Mineralwasser und Tees greifen, statt zu Fruchtsäften, Erfrischungsgetränken und Alkohol.

Zusammenfassend bewertet die DGE den seit Jahren positiven Trend beim Gemüseverbrauch als erfreulich, den rückläufigen Verbrauch bei Obst und den Getreideerzeugnissen jedoch als negativ. Der Fokus sollte den DGE-Ernährungsexperten zufolge insbesondere auf Vollkornprodukten als wichtiger Ballaststoffquelle liegen. Ebenso stehe der steigende Verbrauch an Käse, Rind-, Kalb- und Geflügelfleisch nicht im Einklang mit dem Ziel einer pflanzenbetonten Ernährung. Tierische Lebensmittel sind nach den „10 Regeln der DGE“ eine wertvolle Ergänzung der Ernährung und erleichtern eine bedarfsdeckende Nährstoffversorgung. Da sie aber auch oft fettreich sind und vor allem gesättigte Fettsäuren liefern, sollte ihr Verzehr nur in kleinen Mengen erfolgen. So könnten gleichzeitig die unerwünschten Folgen für Gesundheit und Klima gemindert werden, heißt es in der offiziellen Mitteilung zur Vorstellung des Ernährungsberichts.

„Damit wir das Ziel einer pflanzenbetonten Ernährungsweise erreichen können, muss der Verbrauch von Gemüse inklusive Hülsenfrüchten, Obst, Getreide, Kartoffeln und Nüssen noch deutlich steigen und der Verbrauch von tierischen Lebensmitteln stark sinken“, fasst Kurt Gedrich die Ernährungssituation in Deutschland zusammen.

jb

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