EHI Retail Institute
Handelsgastronomie im Aufwind
Das Marktfeld der Handelsgastronomie wächst laut einer aktuellen Studie des EHI Retail Institute deutlich. Das Wachstum führt auch zu einer hohen Investitionsbereitschaft der Händler in Großküchentechnik sowie Gastronomieausstattung.

GastroSpiegel, 28.12.2022 – Ob im Shopping-Center, im Supermarkt oder in der Tankstelle: Retail-Kunden werden zu Gästen, indem sie ihren Einkauf immer häufiger mit einem anschließenden Restaurant-Besuch oder einem Snack To-go verbinden. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie „Handelsgastronomie in Deutschland 2022“ des EHI Retail Institute in Köln. Die Konzepte dazu sind vielfältig: Sie reichen von speziellen Convenience- und To-go-Konzepten über attraktive Themen-Restaurants bis hin zu ganzen Food-Welten.

Veränderungen in der Handelsgastronomie

Wie sehr sich die Handelsgastronomie binnen der letzten Jahre verändert und im Außer-Haus-Markt an Bedeutung gewonnen hat, zeigen die Ergebnisse der EHI-Studie. Zwar litt auch das Gastronomiegeschäft im Retail-Bereich erheblich unter den Folgen der Corona-Pandemie, jedoch erwarten Händler in diesem Jahr der EHI-Studie zufolge im Durchschnitt „nur noch“ ein Umsatzminus von rund zehn Prozent gegenüber 2019.

Mit Handelsgastronomie wurde demnach im ersten Corona-Jahr 2020 ein Umsatz von 7,55 Milliarden Euro erzielt, das waren 2,45 Milliarden Euro weniger als im Vorjahr 2019. Der Umsatz stabilisierte sich im Folgejahr 2021 und erreichte mit 7,72 Milliarden Euro sogar ein leichtes Plus. Für das Jahr 2022 sind die Befragten dem EHI Retail Institute zufolge optimistisch gestimmt: Es sei mit einem Gesamtumsatz für die Handelsgastronomie von knapp neun Milliarden Euro zu rechnen.

Snack-Konzepte werden beliebter

To-go-Convenience-Produkte gehören vor allem im Lebensmitteleinzelhandel inzwischen zum Pflichtprogramm. In knapp 99 Prozent der Filialen der befragten Händler werden regenerier-, zubereitungs- und verzehrfertige Convenience-Produkte im Regal oder in Selbstbedienung angeboten. Der Umsatzanteil der To-go-Convenience-Produkte, die in Eigenproduktion hergestellt werden, liegt bei 16,3 Prozent.

Dass die Kunden verstärkt Speisen zur Mitnahme und To-go-Convenience gekauft haben und weniger vor Ort die höherpreisigen Restaurant- und Café-Angebote nutzten beziehungsweise nutzen konnten, zeigt sich auch beim Durchschnittsbon: Dieser liegt bei 4,92 Euro für Einkäufe in der Handelsgastronomie. Unerlässlich für das erfolgreiche Geschäft in der Handelsgastronomie ist das richtige Foodservice-Equipment. Standen laut EHI-Studie die Ziele Umsatzsteigerung und Gewinnerhöhung vor zwei Jahren noch ganz oben im Ranking, wollen die Händler in der aktuellen Situation mit ihrem gastronomischen Angebot vor allem die Frequenz in ihren Filialen steigern, die Kundschaft gewinnen und diese an sich binden.

Hohe Investitionsbereitschaft

Die Studie zeigt auch: Die Händler investieren nach wie vor in Gastronomietechnik von der Produktion bis zur Präsentation der Speisen, und sie wollen vor allem, dass sich ihre Kunden wohlfühlen. So wurde der Ladenbau für die Gastronomie von 70 Prozent der Händler als Top-Investitionsschwerpunkt genannt. Dazu gehören auch Koch-, Herd- und Präsentationstechnik sowie Geräte und Anlagen zum Spülen und Kühlen.

Vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie sind auch weitere Investitionen in Hygiene-, Reinigungs- und Lüftungstechnik geplant. Die aktuellen Entwicklungen und gesetzlichen Regelungen rücken die Themen Mehrwegverpackung, Personal und Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen weit nach oben. Auch wird Digitalisierung in den Bereichen Produktion, Bestellen und Self-Checkout-Systeme von einigen Händlern als notwendiges Investitionsfeld gesehen.

jb

 

Über die EHI-Studie

Die Studie „Handelsgastronomie in Deutschland 2022“ wurde bereits zum dritten Mal durch das EHI Retail Institute in Köln durchgeführt. Sie beinhaltet eine detaillierte Analyse im deutschen Einzelhandel und dessen Umfeld und basiert auf Interviews mit Verantwortlichen der Handelsgastronomie, der deutschen Handelsfilialisten sowie mittelständischen Unternehmern.

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