Rieber / Farm-Up

Sollen Speisen verfeinern und Großküchen nachhaltiger gestalten: Mircrogreens aus den Indoor-Farming-Infrastruktursystemen von Rieber und Farm-Up. Foto: RieberSollen Speisen verfeinern und Großküchen nachhaltiger gestalten: Mircrogreens aus den Indoor-Farming-Infrastruktursystemen von Rieber und Farm-Up. Foto: Rieber

Microgreens für die Großküche

Das neue Jahr haben Küchentechnologie-Hersteller Rieber und das Gießener Startup „Farm-Up“ mit einer strategischen Partnerschaft eingeläutet. Gemeinsam möchten sie unter dem Namen „Urbanfarmup“ Indoor-Farming-Infrastruktursysteme entwickeln und großküchentauglich machen, um die Zukunft der Catering- und Gastroküchen nachhaltiger zu gestalten.

GastroSpiegel, 28.02.2024 – Im Rahmen der neugeschlossenen Partnerschaft von Rieber und Farm-Up – ein Startup im Bereich des urbanen Farmings – konzentrieren sich die beiden Unternehmen unter dem Namen „Urbanfarmup“ auf den gemeinsamen regionalen Anbau im städtischen Umfeld von CO2-neutralen Microgreens. Dabei handelt es sich um junge Gemüsepflanzen, die zwischen Spross und Jungpflanze geerntet werden.

Da sie nicht nur ein intensives Geschmackserlebnis bieten, sondern Experten zufolge auch reich an Vital- und Nährstoffen sind – sie enthalten zwischen 40 und 260 Mal mehr an Mineralien und Vitaminen gegenüber herkömmlich gereiftem Gemüse – gelten Mircrogreens auch als sogenanntes Superfood. Darüber hinaus erfolgt der Anbau frei von Pestiziden, Herbiziden, Antibiotika und Hormonen.

Ungenutzte Flächen für das Vertical Farming

Bereits seit 2018 baut Farm-Up die Microgreens im hessischen Gießen an und erntet wöchentlich rund 1.000 Kisten. Im Rahmen der neuen Zusammenarbeit stellt Rieber unterirdische Flächen im geplanten CO2-neutralen Urbanharbor-Stadtquartier in Ludwigsburg zur Verfügung. „Unser gemeinsames Ziel ist es, bis 2030 führend in der Entwicklung von Indoor-Farming-Infrastruktursystemen und Softwarelösungen zu sein. Damit wollen wir zum einen die Versorgung der städtischen Bevölkerung mit regionalen und frischen Nährstoffen revolutionieren. Zum anderen sollen dabei Emissionen und Ressourcenverbrauch um das 20-fache im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft reduziert werden“, berichtet Robin Jörg, Gründer und CEO des Startups.

Dazu bieten die unterirdischen, bislang ungenutzten Flächen des Urbanharbor-Quartiers, die einst als Luftschutzbunker dienten, bestmögliche Bedingungen für den Anbau der Microgreens, erklärt Rieber-Gesellschafterin Madlen Maier. Sie führt aus: „Natürliche Isolation und konstante Temperaturen reduzieren den Energiebedarf, der ausschließlich durch erneuerbare Energien gedeckt wird. Dazu sind PV-Anlagen auf 5.000 Quadratmetern Dachfläche des Areals installiert.“ Die Produktion erfolge plastikfrei und mit einem um 95 Prozent reduzierten Wasserbedarf im Vergleich zum konventionellen Anbau. Maier ergänzt: „Ein intelligentes Energiemanagementsystem und ein hoher Automatisierungsgrad sorgen zusätzlich für besonders effiziente Prozesse.“

Keine Lebensmittelverschwendung

Durch die gezielte Nachfrageproduktion entstehe darüber hinaus kein Überangebot und damit auch keine Lebensmittelverschwendung, heben die Partner hervor. Sie betonen außerdem: „Die Microgreens werden nach höchsten Qualitätsstandards und zertifizierter Lebensmittelsicherheit produziert. Mit transparenten Hygienekonzepten, individuell maßgeschneiderten Zusammenstellungen, einem Zero Waste-Mehrwegsystem, einer Frische- und Haltbarkeitsgarantie bis zu 14 Tagen bei korrekter Lagerung setzt Urbanfarmup neue Maßstäbe in der Branche.“ Die Produkte werden lokal produziert, was eine Lieferung innerhalb von 24 Stunden „vom Acker“ bis auf den Teller ermögliche.

Speisen verfeinern

Die Microgreens können entweder als aromatische Toppings serviert oder beispielsweise in Öl, Pesto, Saucen, oder Smoothies verarbeitet werden. Derzeit stehen 15 Geschmacksrichtungen zur Verfügung – von Erbse über Fenchel, Gurke und Brokkoli bis hin zu Knoblauch, Koriander oder Rucola. Sie sind laut Projektpartner zudem platzsparend, besonders ergiebig und damit kostengünstig: Auf einem gelieferten Anbau-Pad sind beispielsweise 25 Gramm Rotkohl-Microgreens angepflanzt, pro Portion würden aber lediglich 1,5 Gramm benötigt. So ergebe ein kleines Pad 16 Portionen, rechnen die Unternehmenspartner vor.

Produziert werden die Vitaminlieferanten bereits ab Frühjahr dieses Jahres für die Kantine der ansässigen Firmen und Startups von Bosch und Porsche auf dem Urbanharbor-Areal. Zudem kamen die Microgreens bereits auf der Intergastra bei den IKA/Olympiade der Köche-Teams aus Australien und Singapur zum Einsatz. Dafür stellten Rieber und Farm-Up sowohl die Technik als auch das vollständige Mircogreen-Sortiment zur Verfügung, berichten die Unternehmen.

jb

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