GastroSpiegel, 17.10.2024 – Der falsche Joghurt, ein Apfel zu viel, zu wenig Bratkartoffeln – fehlende Speisekomponenten oder falsche Bestellungen zählen zu den täglichen Herausforderungen in der Patienten- und Bewohnerverpflegung. Deswegen hat das Digitalisierungsunternehmen SBI mit „Sionum Archive“ ein KI-basiertes System entwickelt, das tablettierte Patienten- und Bewohnerbestellungen fotografiert und archiviert – als Nachweise und als Vorbilder
Zusammen mit Jomosoft als ganzheitlicher Plattform für das Verpflegungsmanagement wurde eine gemeinsame Schnittstelle entwickelt, die mehr Effizienz und Vernetzung in Großküchen von Care- Einrichtungen bringt. „Mit dieser Schnittstelle machen wir einen großen Sprung in Richtung zukunftsorientierter Care-Gastronomie. Wir wollen damit nicht nur betriebliche Abläufe optimieren, sondern vor allem das Wohlbefinden der Patienten und Bewohner spürbar verbessern", sagt Anna Janßen, Teamlead Marketing & Communication bei Chefs Value, einer Marke des Unternehmens Chefs Culinar, zu dem auch Jomosoft gehört.
Smarte Schnittstelle
Der Prozess beginnt im Warenmanagementsystem von Jomosfoft, wo bereits die Essensbestellungen zusammen mit den Patienten- und Bewohnerdaten hinterlegt sind. Für jede Mahlzeit wird dann ein eigener Zahlencode generiert, der direkt auf der Patientenkarte abgebildet wird und wichtige Informationen wie Datum, Station, Zimmernummer, Patientennummer und Essenszeit gespeichert hat. Bei der Essensportionierung wird die Patientenkarte auf ein leeres Tablett auf dem Speisenverteilband gelegt.
Zwei strategisch positionierte Kameras übernehmen dann die Bilderfassung. Die erste Kamera erkennt den Zahlencode mittels KI-Technologie und fotografiert das leere Tablett. Nach der Befüllung des Tabletts mit Speisen erstellt die zweite Kamera ein Bild des vollständigen Tabletts. Beide Aufnahmen werden automatisch dem entsprechenden Zahlencode zugeordnet. Zum Schluss werden die Fotos umgehend in der Cloud archiviert und sind über die Jomosoft-Plattform abrufbar. Mithilfe der Fotos als Nachweis können daraufhin Verbesserungsmaßnahmen getroffen werden.
Mehr als Qualitätssicherung
Die Schnittstelle optimiert nicht nur das Qualitätsmanagement, sondern steigert auch maßgeblich die Zufriedenheit von Patienten und Bewohnern. Durch die Minimierung von Fehlern bei der Essensausgabe wird eine positivere Atmosphäre in Care-Einrichtungen geschaffen. „Unser Ziel ist es, Patienten und Bewohner bestmöglich bei ihrer Genesung und ihrem Aufenthalt zu unterstützen, indem wir sicherstellen, dass sie genau die gewünschte Essensbestellung erhalten.", betont Yves-Alain Meier, Co-Inhaber SBI. Auch im Reklamationsmanagement führe die neue Schnittstelle zu Verbesserungen: Dabei lasse sich eine Effizienzsteigerung um 80 Prozent verzeichnen, da schneller und transparenter auf Beschwerden regiert und dem Tischgast kommuniziert werden könne. Darüber hinaus dienen die archivierten Fotos der Gerichte als Vorlage, um Anrichteweisen zu standardisieren und so sie Einarbeitung neuer Mitarbeitender zu erleichtern. „Visuelle Vorlagen geben Orientierung, unterstützen personalentlastend bei der Einarbeitung von Arbeitskräften und sind sprachübergreifend verständlich“, erläutert Meier.
Einfache Integration in bestehende Systeme
Die Zahl der Einrichtungen, die die neue Schnittstelle im Einsatz haben, wächst deutschlandweit. Interessierte Betriebe können sich für detaillierte Informationen direkt an Jomosoft wenden. Die Implementierung der Schnittstelle ist unkompliziert und kann innerhalb von zwei bis vier Wochen erfolgen. „Wir erkennen enorme Möglichkeiten in der Integration von KI und maschinellem Lernen in die täglichen Abläufe von Pflegeeinrichtungen. Mit dieser neuen Funktion setzen wir neue Standards in der Qualitätssicherung und ebnen den Weg für eine effizientere und zukunftsorientierte Pflege“, hebt Meier hervor.
rl