GastroSpiegel, 10.01.2025 – „Ein Weiter so darf es nicht geben“, sagt Dehoga-Präsident Guido Zöllick und fordert eine konsequente Neuausrichtung der Politik. „Wir brauchen dringend eine Politik, die die Wirtschaft stärkt, für die Unternehmerinnen und Unternehmer Perspektiven schafft und dafür sorgt, dass sich Arbeit wieder lohnt“, hebt der Branchenkenner hervor. Die Herausforderungen seien gewaltig. Zöllick blickt voraus: „Bei der Bundestagswahl geht es um die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Es ist Zeit für echte Lösungen.“
Aus diesem Grund hat der Dehoga aus mehr als 30 aktuellen Branchenthemen diese sechs als die drängendsten Handlungsfelder identifiziert:
- Nur eine einheitliche Besteuerung von Essen mit 7 Prozent ist fair und gerecht
- Flexibilität ermöglichen: Wochenarbeitszeit jetzt
- Neue Bürokratie stoppen, überflüssige Reglementierungen schnell und spürbar abbauen
- Löhne dürfen nicht Spielball der Politik sein
- Arbeit muss sich wieder lohnen: Mehr Netto vom Brutto
- Mit Arbeit zur Integration, Visa-Verfahren beschleunigen
Dies seien alles Maßnahmen, die längst überfällige Zukunftsaussichten schaffen und den Unternehmern Zuversicht geben könnten, erklärt Zöllick.
Standorttreue Familienunternehmen
Mit seiner Agenda gehe der Verband auf die Kandidaten in den Wahlkreisen und die Parteien zu und wolle wissen, wer an der Seite der heimischen Gastgeber steht. „Unsere Familienbetriebe sind standorttreu. Wir verlagern keine Arbeitsplätze ins Ausland, sondern sichern und schaffen diese in Deutschland. Wir erwarten Wertschätzung und konkrete Antworten auf unsere Fragen“, erläutert der Verbandspräsident. Es gehe um die Zukunft der Restaurants und Wirtshäuser, Hotels und Gasthöfe sowie auch um die Stärkung der Gemeinschaftsgastronomie, die allesamt eine systemrelevante Funktion für die Daseinsvorsorge hätten.
Alarmierende Lage
Der Blick auf Branchenstatistiken zeigt: Die Lage im Gastgewerbe ist weiterhin alarmierend, viele Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand. „Wirtschaftlich haben sich die Betriebe von den Pandemiejahren noch immer nicht erholen können“, berichtet der Dehoga-Präsident. Laut Statistischem Bundesamt lag der reale Umsatz im Gastgewerbe 2024 von Januar bis Oktober 12,4 Prozent unter dem Vorkrisenjahr 2019. In der Gastronomie fiel der Rückgang mit 15 Prozent noch deutlicher aus. Besonders besorgniserregend: Ausweislich der amtlichen Statistik lagen auch die nominalen Umsätze in sieben Monaten des letzten Jahres gegenüber 2023 satt im Minus. Gleichzeitig belasten die Betriebe enorme Kostensteigerungen.
Ärgernis Mehrwertsteueranhebung
Insbesondere die Anhebung der Mehrwertsteuer zum 1. Januar 2024 habe die Situation der gastronomischen Betriebe weiter dramatisch verschärft und zahlreiche Unternehmen an den Rand der Existenz gebracht, berichtet der Branchenverband. „Wir wollen unseren Beitrag leisten, um Deutschland wieder nach vorne zu bringen“, betont Zöllick abschließend und fügt hinzu: „Dafür braucht es jetzt Maßnahmen, die die drängendsten Probleme lösen und Betrieben wie Beschäftigten Perspektiven bieten.“
rl