Die rund 500 Mitarbeiter standen beim Fest zum 100-jährigen Jubiläum von Rieber im Mittelpunkt. Dabei gab es viele kulinarische Highlights, Musik, Festreden und unterhaltsame Programmpunkte. Foto: Rieber
Großküchentechnik-Hersteller feiert ein Jahrhundert voller Ideen
Die Feier zum 100-jährigen Jubiläum des Unternehmens Rieber war Rückblick und Ausblick zugleich. Dabei geht es dem Hersteller vor allem um Lösungen, die konkret die Herausforderungen der Branche von morgen anpacken.
GastroSpiegel, 30.10.2025 – Die Geschichte des Herstellers Rieber sehen die heutigen Inhaber als eine Geschichte der Transformation. Deshalb will das Unternehmen mit digitalen Systemen, energieeffizienter Küchentechnik und urbaner Lebensmittelproduktion zeigen, wie Zukunft in der Gemeinschaftsverpflegung gelingt – vom Acker bis auf den Teller. „Stillstand war nie eine Option für uns. Die Branche braucht stetig konkrete Antworten – wir liefern sie zuverlässig und am Puls der Zeit seit 1925“, sagt Madlen Maier, Rieber-Gesellschafterin in fünfter Generation.
Dafür entwickelt das Unternehmen aus Reutlingen kontinuierlich Innovationen, die Prozesse verbessern und die Versorgungssysteme der Zukunft gestalten – oft auch gemeinsam mit den Kunden. „Dass wir als Unternehmen seit 100 Jahren über eine hohe Innovationskraft verfügen und technologische Führerschaft übernehmen konnten, verdanken wir aber ganz wesentlich unseren Mitarbeitenden – für ihr Engagement, ihre Ideen und ihren Einsatz sind wir sehr dankbar“, hebt Madlen Maier hervor.
Als Gesellschafter in fünfter Generation führen Madlen und Max Maier das Familienunternehmen Rieber in die Zukunft. Der Fokus liegt auf dem Ausbau von Digitalisierung, Nachhaltigkeit, systemischer Innovation und der Einführung des Vertical Farmings. Foto: Rieber
Vom Edelstahl zum digitalen Systemanbieter
Ursprung zahlreicher Innovationen und deren Systembasis ist der GN-Behälter: Daraus entwickelte Rieber eine modulare Infrastruktur für Speisenherstellung, Lagerung, Transport und Ausgabe – digital vernetzt und dokumentiert, rückverfolgbar, energieeffizient und prozesssicher. Laut Maier steht der Hersteller deshalb für Lösungen, die den Prozess vom Anbau bis zum Servieren begleiten – und produziert inzwischen mit eigenen Vertical-Farming-Systemen auch frisches und besonders nährstoffreiches Junggemüse, um das Geschmackserlebnis auf ein neues Niveau zu bringen.
Mit der digitalen Plattform Check Cloud und der Logistiksoftware Check Trace realisiert das Rieber-Schwesterunternehmen Check Service rückverfolgbare Mehrwegprozesse über smarte QR-Codes, die mit dem weltweiten GS1 Digital Link Standard verknüpft sind – für eine prozessdurchgängige Organisation ohne Mehraufwand im Küchenalltag: „Das GN-System ist bei Rieber ein digitales Betriebssystem“, sagt Max Maier, Gesellschafter und CEO bei Check Services. „Auf diese Weise sparen die Betriebe sehr viel Zeit, Papier und Lagerfläche ein, reduzieren Verluste und sichern eine hohe Qualität – bei spürbarer Entlastung des eigenen Personals“, erläutert Max Maier.
Vertical Farming als neues Geschäftsfeld
Der neueste Geschäftsbereich ist das Vertical Farming unter der Marke Urbanfarmup: Im Luftschutzbunker des Urbanharbor-Areals in Ludwigsburg kultiviert Rieber frische, nährstoffreiche Microgreens – pestizidfrei, CO₂-neutral, plastikfrei. Betriebe der Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung erhalten das „Superfood“ erntefrisch direkt an ihren Einsatzort geliefert.
Ergänzend hat Rieber das modulare Grow Rack für den Anbau in der hauseigenen Farm vor Ort sowie den hygienischen Klimakühlschrank Freshpolar für lange Frische und Haltbarkeit im GN-System entwickelt. Ziel ist die Marktführerschaft bei Indoor-Farming-Systemen und zugehöriger Software bis 2030 – bei gleichzeitig 95 Prozent Wasserersparnis gegenüber der konventionellen Landwirtschaft.
Standortverantwortung und Kontinuität
Dass es nicht nur um Zukunftsorientierung mit neuen Ideen geht, zeigt das Unternehmen mit der Standortpolitik. Seit 1925 produziert der Hersteller ausschließlich im schwäbischen Reutlingen – mit kompletter Fertigungstiefe und vollautomatisierten Prozessen. „Wir glauben an Wertschöpfung vor Ort – und an Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitenden. Die Auslagerung der Produktion kam für uns nie in Frage, auch nicht wegen der günstigeren Produktionskosten“, betont Max Maier Senior, der Rieber um die Jahrtausendwende übernahm, strategisch neu aufstellte und in Richtung Zukunft führte. Bereits mit der Übernahme des Kühlmöbelherstellers Eisfink, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1886 reichen, wurde die Innovationsbereitschaft früh um den Bereich Kältetechnik erweitert. 2024 investierte Rieber zusätzlich in eine automatisierte GN-Laserstraße – ein klares Bekenntnis zum Standort und zur technologischen Weiterentwicklung.
Als besonderer Gast feierte auch Spitzenkoch Johann Lafer beim großen Firmenjubiläum in Reutlingen bei der Jubiläumsfeier mit – hier mit Max Maier Senior, l., und Max Maier. Foto: Rieber
Vom Handwerksbetrieb zum Systemanbieter: Heute steht das Unternehmen in fünfter Generation – davon zwei in der Familie Maier – für zukunftsfähige Lösungen für mehr Effizienz, Nachhaltigkeit und Prozesssicherheit in der Gemeinschaftsverpflegung. Das führte in diesem Jahr zum größten GN-Auftrag der Firmengeschichte: Mehr als 500.000 der neuen GN-Auto-Behälter und -Deckel lieferte Rieber nach Frankreich bei Inkrafttreten des neuen Einwegplastik-Verbots – mit automatisierter Entstapelungsmöglichkeit und platzsparender Lagerung.
Infrastruktur für die Ernährung von morgen
Kern der Innovationskraft ist laut den Inhabern, dass die Küchenprozesse ganzheitlich betrachtet werden und sich dies in modularen, vernetzten und ressourcenschonenden Lösungen widerspiegelt: So ersetzt das GN-Mehrwegsystem abfallproduzierende Einwegverpackungen, das Check-System digitalisiert und verschlankt die Abläufe, Thermoplates sparen bis zu 30 Prozent Energie ein und der Thermoport mit KI-gestützter Temperaturüberwachung sorgt für lebensmittelsichere Speisentransporte. „Wir bauen nicht einfach nur Technik – wir schaffen die zukunftsweisende Infrastruktur für eine moderne Logistik und Ernährung von morgen und vielleicht auch schon von übermorgen“, fasst Familie Maier im gemeinsamen Statement zusammen.
Dass dies auch gebührend gefeiert wurde, zeigt ein Jubiläumsvideo, das persönliche Einblicke in die Firma gibt – mit Stimmen der Mitarbeiter, die das Unternehmen seit Jahrzehnten mitprägen. Für die Inhaberfamilie sind die ersten 100 Jahre kein Grund nun nur die Früchte der Arbeit zu genießen – denn die nächsten Schritte sind längst in Arbeit.
rl
