Thomas B. Hertach, Leiter Hupfer-Academy und Leiter Netzwerk Culinaria, wie man ihn kennt: Auf der Planer Convention 2024 erläuterte er lebhaft am Beispiel der Axa Versicherung, wie bei einer Betriebsverpflegung die Küchenlogistik optimiert werden kann. Foto: Lang
Abschied eines Netzwerk-Experten
GastroSpiegel, 21.11.2025 – Viele Gastronomie- und Großküchenausstatter sowie Fachplaner und Partner von Herstellerseite haben Seminare und Tagungen besucht, die Thomas B. Hertach für den Hersteller Hupfer oder für das Netzwerk Culinaria initiiert hat. Seit 2004 steuerte er das Netzwerk maßgeblich und gründete mit einigen Wegbegleitern ein neues Branchen-Format: eine Plattform aus Herstellern und Praktikern, die zahlreiche Begegnungen ermöglichte, Wissenstransfer ermöglichte – und das zu Land, zu Wasser oder auf dem Fahrrad.
Warum er das Netzwerk Culinaria initiiert hat, wird im Rückblick auf die Branche deutlich: „Wir werkelten überall vor uns hin, jeder für sich in seinem Metier. Ein echtes Netzwerk mit Partnern aus unterschiedlichsten Bereichen, die über den Tellerrand schauen, inklusive Austausch unter den Akteuren, das gab es noch nicht“, sagt Hertach. Heute sei es kaum vorstellbar, dass sich erst Anfang dieses Jahrtausends die ersten berufsübergreifenden Netzwerke zum ständigen Austausch gründeten, schaut er kritisch zurück.
Problem liegt im Prozess
Für den Branchenkenner ist es offenkundig, dass Netzwerke die Partner in der Profiküche voranbringen: „In der Küche ist man nie allein. Wenn es nicht rundläuft, hängt es selten nur an einem Gerät, einem Bereich oder einem Posten“, betont Hertach. Er sieht die Herausforderungen im Arbeitsalltag in den Abläufen und nicht in angepassten Schnittstellen – kurz gesagt: Das Problem liegt im Prozess. Deshalb sei es heute der Anspruch von Netzwerk Culinaria, genau das große Ganze gemeinsam im Austausch unter die Lupe zu nehmen. Thomas B. Hertach nennt das Besondere an „seinem“ Netzwerk: „Ich habe mich immer bemüht, alle zusammen zu bringen, gerade auch die Praktiker der Branche für unser Netzwerk zu gewinnen.“ Und Partner hat er viele gewonnen.
Seit vielen Jahren ist das Deutsche Studierendenwerk dabei, das auch die Trendtouren als wichtiger Partner vor Ort mit unterstützt. Hinzu kommen der Verband der Küchenleitungen (VKK) mit den Verantwortlichen im Care-Bereich sowie der Arbeitskreis Gemeinschaftsverpflegung Köln (AK-GV) mit über 60 Betrieben. Das Motto der Netzwerker lautet: „Von den Besten und untereinander lernen“. Auch aus diesem Grund wuchs das Netzwerk stetig. Viele neue Formate, die Hertach mit anderen neu schmiedete, wurden zu echten Highlights: allen voran die legendären Trendtouren – meist auf dem Fahrrad – beispielsweise in Berlin oder im Oldtimer-Bus durch das Ruhrgebiet.
Hinzu kommt die Planer-Convention als Event im Europa-Park Rust oder auf Hoher See in Richtung Oslo sowie die Messepartys der „Culinaristen“ am Internorga-Samstag. „Das Menschliche und das echte Netzwerken sind wichtig, und das persönliche Zusammenkommen ist und bleibt das Fundament unserer Branche – das hat uns die Corona-Zeit gelehrt“, fasst Hertach zusammen.
Kochen unter Wasser
Dabei hat ihn sein Werdegang geprägt. Thomas B. Hertach wollte von Anfang an Koch werden, doch nach der Schule in Duisburg konnte er zunächst nicht den Beruf ergreifen: „Ich wurde abgelehnt wegen des Jugendschutzgesetzes – wir mussten ja in den Abendstunden arbeiten.“ Bäcker durfte er aber lernen, die Kochlehre absolvierte er danach. Bei der Marine meldete er sich, weil er – wie er sagt – hoch hinauswollte: „Am liebsten in die Masten des Segelschulschiffs Gorch Fock.“ Aber man packte ihn in ein U-Boot. Er arbeitete als Smutje sieben Jahre und meisterte die engste und kleinste Küche seines Lebens. Im Rückblick war es seine „schönste Zeit“, sagt Hertach und fügt mit einem Schmunzeln hinzu: „Wir entsprachen da wirklich jedem Klischee eines U-Bootfahrers.“ Details dazu lockerten stets jede Veranstaltung schlagartig auf.
Den Abschluss zum Küchenmeister absolvierte der Küchenexperte noch zu Zeiten der Bundeswehr bei der IHK Dortmund, anschließend ging es für ihn in Gastro- und GV-Betriebe, dann zu Herstellern wie Küppersbusch und Convotherm. Seit dem 1. Januar 2000 ist Hertach bei Hupfer in Coesfeld tätig, rund zwei Jahrzehnte als Leiter der Anwendungsberatung, heute als Leiter der Hupfer Academy. Auf diese Zeit schaut er mit viel Dankbarkeit zurück, wie er betont: „Hupfer hat das Netzwerk nicht nur als Partner der ersten Stunde mitgegründet, sondern es mir ermöglicht, mich für das Netzwerk Culinaria einzusetzen und so den Start und die Entwicklung dieser Plattform unterstützt. Dafür möchte ich meinem Arbeitgeber sehr danken.“
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