GastroSpiegel, 07.07.2023 – Im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung haben sich mehrere Handels- und Großhandelsunternehmen einem Pakt des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) angeschlossen. Dieser wurde Ende Juni unterzeichnet und ist bis zum 31. Dezember 2031 gültig.
Auf Grundlage der Vereinbarung sollen beispielsweise Lebensmittel, die nicht mehr für den Verkauf bestimmt oder geeignet sind, künftig möglichst hochwertig weiterverwendet oder verwertet werden. Auch Schulungen der Mitarbeiter, die Optimierung von Prozess-, Logistik- und Kühlketten oder der verstärkte Abverkauf von Waren mit kurzer Haltbarkeit wurden in den Pakt aufgenommen. Die Maßnahmen betreffen beispielsweise die Beziehungen der Unternehmen zu ihren Lieferanten und den Verbrauchern. So können die Unternehmen etwa auf ihre Anforderungen an Lieferanten verzichten, die über gesetzliche Standards hinausgehen. Und auch Obst- und Gemüse mit Schönheitsfehlern soll künftig gezielt verkauft werden statt in der Tonne zu landen.
Ergebnisse messbar machen
Das Engagement soll messbar sein. Das bedeutet, dass die Lebensmittelabfälle in den teilnehmenden Unternehmen bis 2025 um 30 Prozent reduziert und bis 2030 halbiert werden sollen. Insgesamt wurden über 40 konkrete Maßnahmen identifiziert, die Teil der Vereinbarung sind. So werden beispielsweise die Unternehmen verstärkt Lebensmittel weitergeben und dafür dauerhafte Kooperationen etwa mit den Tafeln oder anderen sozialen Einrichtungen eingehen.
Die Umsetzung der Vereinbarung, insbesondere die Zielerreichung, wird laut BMEL jährlich veröffentlicht und durch Experten des Thünen-Instituts begleitet sowie überprüft. Dadurch werde die verbindliche Umsetzung der Vereinbarung transparent nachgehalten, betont das Ministerium.
Vorbild für weitere Akteure
Mit dem Pakt will Bundesminister Cem Özdemir die Lebensmittelverschwendung in Deutschland entschlossen bekämpfen. „Wir schließen einen Pakt, damit unsere wertvollen Lebensmittel im Topf und auf dem Teller landen – statt in der Tonne. Unser Pakt basiert auf Freiwilligkeit, aber ist alles andere als eine lose Vereinbarung, denn wir haben klare und verbindliche Regeln verabredet“, betont Özdemir.
Durch die konkreten Ziele und Maßnahmen werde ein Stein ins Rollen gebracht, damit sich weitere Akteure den Maßnahmen anschließen. „Ich freue mich über diesen wichtigen Schritt und danke allen teilnehmenden Unternehmen“, sagt der Bundesminister.
Namhafte Unterstützer
Zu den ersten Unterzeichnern des Pakts gehören die Großhandelsunternehmen Chefs Culinar West, Metro Deutschland und Transgourmet Deutschland. Aus dem LEH haben sich unter anderem Aldi, die Edeka Zentrale, Kaufland, Lidl, Rewe und Tegut angeschlossen und außerdem auch Hello Fresh Deutschland. Weitere Unternehmen können der Vereinbarung jederzeit beitreten.
sn