GastroSpiegel, 01.08.2024 – Laut einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga Bundesverband) setzten Hoteliers und Gastronomen im ersten Halbjahr 2024 nominal 10,9 Prozent weniger um als im Vorjahreszeitraum. Noch dramatischer sind die Gewinne zurückgegangen. Von Januar bis Juni beträgt das Minus 22,2 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023. Auch im Juni lagen die nominalen Umsatzverluste bei 11,1 Prozent. „Die aktuellen Umfrageergebnisse verdeutlichen die weiter sehr angespannte Lage im Gastgewerbe“, sagt Dehoga-Präsident Guido Zöllick. Überdurchschnittlich hoch seien die Umsatz- und Gewinneinbußen bei Gasthöfen, speisengeprägten Gastronomiebetrieben sowie Clubs und Discotheken.
Getrübte Aussichten
Die Geschäftsaussichten auf die kommenden drei Monate sind nach Analyse der Dehoga-Umfrage ebenfalls getrübt. Nur 18 Prozent melden „gute“ und 4,4 Prozent „sehr gute“ Vorbuchungszahlen für die Monate Juli, August und September. Jeder Dritte beurteilt seine Buchungs- beziehungsweise Reservierungslage als „schlecht“ (32,2 %), 8,8 Prozent bezeichnen die Aussichten auf das dritte Quartal sogar mit „sehr schlecht“. Rund ein weiteres Drittel der Befragten bewertet seine Buchungslage mit „befriedigend“ (36,6 %).
Die speisengeprägten Betriebe beklagen laut dem Verband insbesondere die dramatischen Folgen der Erhöhung der Mehrwertsteuer von sieben auf 19 Prozent für Speisen in der Gastronomie zum Jahresanfang. 66,1 Prozent melden Ertragsrückgänge, 63,3 Prozent zählen weniger Gäste, 62,4 Prozent berichten von sinkenden Umsätzen und 41,7 Prozent von niedrigeren Durchschnittsbons.
Quartal geschrumpft
Auch die allgemeine konjunkturelle Krise in Deutschland hält länger an als von vielen Experten befürchtet. Im zweiten Quartal ist nach einer ersten Schätzung des Statistische Bundesamts die deutsche Wirtschaft im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 Prozent geschrumpft. Im ersten Vierteljahr konnte die Wirtschaft in Deutschland nur um 0,2 Prozent zulegen und war zuvor im vierten Quartal 2023 um 0,4 Prozent geschrumpft. Ein echtes Wachstum von mehr als einem halben Prozent ist fast zwei Jahre her.
Zu den Gründen für die Schrumpfung der Wirtschaft zählt insbesondere die schwache Wirtschaftsleistung wichtiger deutscher Industriezweige durch ausbleibende Aufträge und einbrechende Produktion. Auch das Ifo-Geschäftsklima ist im Juli um 1,6 Punkte auf 87 Zähler zurückgegangen – und damit zum dritten Mal in Folge.
rl