Franke Gruppe

Erfolgreicher Wachstumskurs

Die weltweit tätige Schweizer Artemis Group, die auch in Deutschland mehrere Standorte und Beteiligungen hat, berichtete anlässlich ihres Jahrespressegesprächs in Stuttgart über die Geschäftsentwicklung im Jahr 2012 und gab einen perspektivischen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr.

GastroSpiegel, 02.07.2013 – Michael Pieper, geschäftsführender Gesellschafter und alleiniger Eigentümer der Artemis Holding AG, hat zum 1. Januar 2013 der Unternehmensgruppe, die in unterschiedlichen Geschäftsfeldern tätig ist, eine neue Struktur und neue Namen gegeben. Die bisherige Franke Artemis Group heißt jetzt Artemis Group. Verbunden damit erfolgte auch ein Führungswechsel in der Franke Gruppe. Zu der Artemis Group gehört die Franke Gruppe, in der alle industriellen Aktivitäten zusammengefasst sind. Außerdem gehören zur Artemis Group der umfangreiche Immobilienbesitz sowie Industriebeteiligungen in der Schweiz und im Ausland. Die Franke Gruppe wird seit Januar 2013 von Alexander Zschokke geleitet und umfasst sechs industrielle Geschäftsfelder.

Michael Pieper setzt seit Jahrzehnten in seinen unternehmerischen Aktivitäten auf gezielte Diversifikation und sieht sich in seiner Strategie bestätigt, denn die Unternehmensgruppe, die inzwischen weltweit in 81 Gesellschaften 10.515 Mitarbeiter beschäftigt, konnte im Jahr 2012 ihren konsolidierten Umsatz um 12,3 Prozent auf 2,5 Milliarden Schweizer Franken (2,0 Mrd. €) steigern. Die Gruppe verzeichnete damit weiterhin ein solides organisches Wachstum von 5,3 Prozent und steigerte das EBIT um 33 Prozent von 98,6 Millionen Schweizer Franken (80,0 Mio. €) auf 130,9 Millionen Schweizer Franken (108,7 Mio. €). „Die gezielte Diversifikation unserer Unternehmensgruppe, die wir schon lange betreiben, macht uns unabhängiger von Marktschwankungen“, betonte Michael Pieper vor Vertretern der Tages- und Fachpresse in Stuttgart.

„Unabhängig von Banken“

Nicht nur der Nettoumsatz und das organische Wachstum haben sich im Jahr 2012 erfreulich entwickelt, auch die Zahl der Mitarbeiter nahm zu. So stieg in der Unternehmensgruppe im Jahr 2012 die Zahl der Beschäftigten um 795 Mitarbeiter an. Die Unternehmensgruppe ist solide finanziert, denn sie hat eine Eigenkapitalquote von 52,7 Prozent. Im Jahr zuvor betrug die Eigenkapitalquote 49,6 Prozent. „Damit sind wir unabhängig von Banken und das soll auch so bleiben“, sagt Pieper. Die Gruppe investierte im Jahr 2012 rund 209 Millionen Schweizer Franken (174 Mio. €), aufgrund der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise allerdings 90 Millionen Schweizer Franken weniger als im Vorjahr.

Eine erfreuliche Entwicklung mit einem zehnprozentigen Wachstum bei den Mietzinseinnahmen konnte im Jahr 2012 die Artemis Real Estate Group verzeichnen, die eigene Bauvorhaben realisiert und an anderen Immobiliengesellschaften beteiligt ist. Das vielseitige Immobilienengagement bringt einen stetigen Cash-flow durch Mieteinnahmen und bedeutet nachhaltigen Wertzuwachs schwergewichtig in der Schweiz, aber auch in Rumänien, Polen und den USA. Die Beteiligungen der Artemis Asset Management Group sind zum Teil historisch gewachsen. „Manchmal habe ich mich aus emotional-freundschaftlichen Gründen zu einer Beteiligung entschlossen, aber natürlich auch nur dann, wenn ich das Gefühl hatte, dass man aus dem Unternehmen etwas machen kann“, sagt Pieper zu seiner Beteiligungsphilosophie. Darüber hinaus interessieren ihn internationale, börsennotierte Unternehmen mit einer zukunftsträchtigen Technologie, die durchaus Bezug zu Franke haben, ohne dass sich daraus immer auch Synergien ergeben. So hält die Artemis Group unter anderen eine Mehrheitsbeteiligung an der Feintool Group, die Weltmarktführerin in der Feinschneidtechnologie ist und in Deutschland mit fünf Standorte vertreten ist. Insgesamt hätten sich die Beteiligungen positiv entwickelt, hob Pieper abschließend hervor.

Internationale und globale Präsenz

Die Franke Gruppe ist heute in mehr als 100 Ländern präsent. Sie hat weltweit 40 eigene Produktionsstandorte und hat zudem in vielen Ländern eigene Vertriebsgesellschaften. Unter dem organisatorischen Dach der Franke Gruppe sind seit Januar 2013 aufgrund der Neuorganisation die Geschäftsbereiche Franke Kitchen Systems, Franke Foodservice Systems, Franke Washroom Systems, Franke Coffee Systems, Franke Beverage Systems sowie die Franke Industrie AG zusammengefasst.

Im Jahr 2012 betrug der Umsatz der Franke Gruppe, die ihrerseits weltweit 8.500 Mitarbeiter beschäftigt, 2,0 Milliarden Schweizer Franken (1,7 Mio. €) und lag damit um 6,2 Prozent über dem Umsatz des Vorjahres. Das organische Wachstum lag bei 5,5 Prozent. Das EBIT konnte von 84,0 Millionen Schweizer Franken (69,9 Mio. €) auf 114,0 Millionen Schweizer Franken (94,7 Mio. €) erhöht werden. Die Investitionen beliefen sich auf 91,9 Millionen Schweizer Franken (88,0 Mio. €). Der Auftragsbestand der Franke Gruppe im ersten Quartal 2013 hat sich um 13,4 Prozent verbessert. Dies wird von Alexander Zschokke dem neuen CEO der Franke Gruppe, als erfreuliche Ausgangssituation für ein gutes Jahr 2013 gewertet und als Ergebnis von bereits eingeleiteten Maßnahmen, um Absatz und Profitabilität zu steigern. „Wir haben eine Anzahl Initiativen ergriffen, um bei allen Divisionen das nachhaltige profitable Wachstum zu steigern. Die positiven Entwicklungen in den ersten Monaten des laufenden Jahres bestätigen unsere Maßnahmen.“

Starke Divisionen

Nach wie vor erwirtschaftet die Franke Gruppe mehr als die Hälfte ihres Umsatzes in Europa, nämlich 51,7 Prozent. Es folgen Nord-Amerika mit einem Anteil von 25,6 Prozent, Asien mit 9,2 Prozent, Afrika und Middle East mit 8,0 Prozent sowie andere Länder mit 5,5 Prozent. Zielgruppen sind sowohl kommerzielle (BtoB) als auch individuelle Anwender (BtoC). Die umsatzstärkste Division ist nach wie vor die Franke Kitchen Systems, die 49 Prozent des Umsatzes erzielt. Hergestellt und vertrieben werden Haushaltsspülen, Armaturen, Abfalltrennsystemen, Dunstabzugshauben und Kochgeräte. In dieser Division waren die Marktbedingungen in den südeuropäischen Ländern Spanien, Italien und Griechenland aufgrund der schwachen Binnenkonjunktur wie auch im Jahr zuvor sehr schwierig. Als wachstumsstarke Regionen erwiesen sich dagegen Ost-Europa, China, Südost-Asien und Amerika. Zschokke geht davon aus, dass diese Regionen weiter stark wachsen werden.

Besonders stark gewachsen ist im Jahr 2012 die Division Foodservice Systems, die  32 Prozent des Gesamtumsatzes der Franke Gruppe generierte. Kunden sind in der Regel international aufgestellte Unternehmen wie McDonald‘s oder Burger King, für die Franke ein umfangreiches Leistungsspektrum anbietet. Das reicht von der Planung und Lieferung von kompletten Küchen in neuen Quick-Service-Restaurants, über die Ausstattung mit besonders energie- und umweltfreundlichen Installationen bis hin zu umfangreichen Umbauplanungen und die Belieferung mit Ersatz- und Kleinteilen (Resupply), sowie die Optimierung der Abläufe in den Restaurants. Produziert wird in vier Werken in USA, Polen, China und auf den Philippinen. Von den in diesem Bereich insgesamt 1.770 tätigen Mitarbeitern sind 231 in Deutschland in Bad Säckingen beschäftigt. Hier ist jetzt der Ausbau der Europa-Zentrale sowie des Zentrallagers und der Logistik für Europa begonnen worden.

Wasser und Kaffee


Franke Washroom Systems stellt Sanitärausstattungen sowie Wassermanagement-Systeme für den öffentlichen und halböffentlichen Bereich her. Dabei zeigt sich ein deutlicher Trend zu Lösungen, die besonders hygienisch und energie- und wassersparend sind und den Anforderungen der Trinkwasserverordnung entsprechen. Ein Wachstumsmarkt mit über 6 Prozent jährlichem Zuwachs sind mobile Systeme, die in Flugzeugen eingebaut werden. Mit der Akquisition von Dart Valley Systems Ltd. (DVS) in UK, einem führenden Anbieter von kommerziellen Waschraumlösungen in Großbritannien, konnte Franke einerseits die Marktpräsenz in Großbritannien im Bereich Washroom Systems stärken, verfolgt aber andererseits auch das Ziel, das spezifische Know-how von DVS in den Bereichen Gesundheitswesen und Freiheitsentzug divisionsweit zu nutzen.

Franke Coffee Systems bietet seinen Kunden ein breites Spektrum an professionellen Kaffeemaschinen, die sehr individuelle Kaffee- oder Schokoladengetränke produzieren. Allerdings nimmt der Wettbewerb bei den Kaffeemaschinenherstellern zu, denn der Trend zum Außer-Haus-Kaffee ist ungebremst. Kontinuierliche Weiterentwicklung der Maschinen und Innovationen sind deshalb besonders wichtig. Geplant ist es, innerhalb der Franke Gruppe die Zusammenarbeit mit dem Bereich Foodservice Systems zu intensivieren.

Deutschland – der wichtigste Markt in Europa


Den Umsatz, den die Franke Gruppe an fünf Standorten in Deutschland erzielte, lag 2012 bei 192 Millionen Euro und betrug damit 11.5 Prozent des Gesamtumsatzes der Franke Gruppe. Deutschland ist und bleibt für Franke der wichtigste Markt in Europa mit einer stabilen Konjunktur, hoher Kaufkraft und hervorragenden Zulieferern. Mit 1.067 Mitarbeitern beschäftigt die Franke Gruppe rund 13 Prozent aller Mitarbeiter in Deutschland. Der Spatenstich für den Bau eines Logistikzentrums und Ausbau des Verwaltungssitzes des Bereichs Franke Foodservice Systems in Bad Säckingen ist erfolgt. Die Einweihung ist geplant für das Frühjahr 2014. Die Investitionen für dieses Bauvorhaben liegen bei rund 15 Millionen Euro.

In den kommenden Jahren wird die Franke Gruppe ihre Marktaktivitäten in den Zukunftsmärkten Amerika und Asien intensivieren und dazu die Vertriebsstrukturen anpassen und die Zusammenarbeit mit global agierenden Kunden ausbauen, denn die Franke-Kunden wollen dort beliefert werden, wo sie aktiv sind. Des Weiteren sollen im Interesse der Kunden die Dienstleistungen ausgebaut werden, indem man gemeinsam mit den Kunden Lösungen erarbeitet und damit auf die herausfordernden Trends der Kunden besser eingehen kann. Aufgrund der guten und soliden Kapitalausstattung der Artemis Group und der Franke Gruppe sieht Zschokke sehr positive Entwicklungschancen, denn Franke könne so in Innovation und Business Development investieren und das Unternehmen auf die Zukunft ausrichten. In diesem Zusammenhang ist auch der gerade erst vollzogene Kauf des Schweizer Armaturenherstellers KWC zu sehen, der hochwertige Armaturen  für Küche und Bad herstellt. Mit der Übernahme wird Franke seine Kernkompetenz im Bereich Wassertechnik stärken, das Angebot in der Küchenausstattung erweitern und sich ein neues Absatzpotential schaffen im häuslichen Badezimmer.

„Es gibt aber auch weltweit zunehmende Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind“, sagt Zschokke zu den Zukunftsaussichten von Franke. Da ist zum einen die aktuelle Entwicklung in den südeuropäischen Ländern mit einer nachhaltig schwachen Konjunktur. Ein Ende ist nicht abzusehen. Weiterhin dringen immer mehr „Billig-Anbieter“ als Wettbewerber auf den Markt. In den USA verschärft sich die Marktsituation durch Dumping-Preise insbesondere von asiatischen Herstellern.

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